Locale

Dein Pferd sagt "Nein"? Warum Widerstand echte Verbindung zeigen kann

horsemanship pferdebesitzer pferdetraining pferdeverhalten

Dein Pferd sagt Nein oder zeigt Widerstand – und du fragst dich, ob du etwas falsch machst? In diesem Artikel erfährst du, warum das Verhalten deines Pferdes kein Rückschritt ist, sondern eine Einladung zu echter Verbindung.

Du gibst dir Mühe. Du suchst die Verbindung, nicht die Kontrolle. Du hörst zu, fühlst mit, nimmst Rücksicht. Und trotzdem gibt es immer wieder Situationen, in denen dein Pferd sich zurückzieht, sich verweigert, es nicht will, was du willst und "nein" sagt.

Vielleicht fragst du dich dann: Was mache ich falsch? Oder sogar: Bin ich überhaupt die Richtige für dieses Pferd? Das geht ganz vielen Pferdemenschen so.

Ich möchte dir heute nicht nur zeigen, dass du nicht alleine bist mit dieser Herausforderung und dir eine andere Sichtweise anbieten.

Das "Nein" deines Pferdes ist kein Urteil, sondern eine Einladung

Viele Pferdefrauen erzählen mir Dinge wie:

  • "Mein Pferd geht auf Abstand, wenn ich nicht bei mir bin."

  • "Ich kann sie nicht anfassen, wenn ich innerlich wackelig bin."

Was wir dann oft denken: Ich bin nicht gut genug. Ich mach's nicht richtig.

Was das Pferd eigentlich sagt: Ich sehe und fühle dich. Und ich nehme dich ernst.

Das ist keine Ablehnung. Es ist eine Einladung: Komm zuerst bei dir an. Dann komm zu mir.

Das Nein ist keine Mauer, es ist eine Brücke. Eine Brücke hin zu mehr Verstehen. Mehr Verbindung. Mehr Wahrhaftigkeit.

 

Wenn aus "brav" plötzlich Meinung wird

Vielleicht kennst du das: Dein Pferd war früher irgendwie "einfacher". Vielleicht hast du das Pferd als brav gekauft und nach einer Weile zeigen sich "lautere" Verhaltensweisen. Oder du beobachtest einfach: Je mehr du zuhörst, desto mehr äußert es sich. Zeigt Widerstand. Sagt Nein.

Das kann sich verunsichernd anfühlen, wie ein Rückschritt. Es ist aber keiner.

Pferde, die lernen, dass sie gehört werden, fangen an mehr zu sprechen. Und manchmal sagen sie erstmal: Nein, so nicht. Oder: So fühle ich mich nicht wohl.

Daraus kannst du auch lesen: Sie vertrauen dir so sehr, dass sie sich zeigen. Mit allem.Vielleicht kennst du das unter Menschen auch, es braucht oft erstmal eine vertrauensvolle Basis, bevor wir uns öffnen können. Und wenn uns jemand wirklich zuhört, erzählen wir tendenziell mehr von uns, werden noch ehrlicher.

Widerstand ist oft ein Zeichen von Sicherheit

Und: Ein Spiegel für das größere Bild

Wir erleben gerade eine spannende Zeit im Pferdebereich: Immer mehr Menschen sprechen über Pferdewohl, über Freiwilligkeit, über feine Kommunikation. Und das ist großartig.

Aber gleichzeitig spüren viele von uns eine Dissonanz:

  • Zwischen Worten und Handeln.

  • Zwischen Posts mit Herzchen und einem Stallalltag voller Druck.

  • Zwischen dem Ideal von Beziehung und dem Bedürfnis, dass das Pferd bitte trotzdem "funktionieren" soll.

Vielleicht zeigt dir dein Pferd mit seinem Nein auch genau das: Dass etwas nicht stimmig ist. Dass zwischen Anspruch und Wirklichkeit noch ein Spalt klafft. Und dass du der Mensch bist, der bereit ist, da wirklich hinzuschauen.

Das ist unbequem. Und gleichzeitig mutig. Und so wichtig! Für dich, für dein Pferd, für uns alle.

Denn echte Beziehung braucht nicht nur liebevolle Worte, sondern auch die Bereitschaft, mit dem Nein deines Pferdes präsent zu bleiben, ohne sofort nach der nächsten Lösung, Methode oder Ausrede zu greifen.

Widerstand – auch gesellschaftlich gesehen – ist oft der Beginn von Veränderung. Vielleicht fängt sie bei dir an. Mit einem ehrlichen Blick. Und mit deinem Pferd als Partnerin auf diesem Weg.

 

Widerstand – also Ausweichen, Spannung, Rückzug oder Verweigerung – ist keine Respektlosigkeit. Es ist Kommunikation. Es ist das Zeichen eines Wesens, das spürt, dass seine Grenze gerade noch nicht klar wahrgenommen wird und diese verdeutlicht.

Vielleicht spiegelt es deine eigene Unsicherheit. Vielleicht stellt es dich vor die Frage: Wie klar darf ich sein – ohne mich zu verbiegen?

Widerstand ist nicht gegen dich gerichtet. Er ist für euch beide da, als Möglichkeit, zu verstehen, was gerade gebraucht wird.

"Du musst dich halt mal durchsetzen"? Nein.

Viele von uns haben diesen Satz gehört. Und gemerkt: Das passt nicht zu mir, das möchte ich gar nicht. Zum Glück!

Denn weißt du was? Du musst dich nicht härter machen, als du dich fühlst. Dein Pferd braucht nicht deine Dominanz. Sondern deine Echtheit.

Es darf spüren: Da ist jemand, die weiß, wie sie sich gerade fühlt. Die ist bei sicht. Und die bleibt trotzdem bzw. deshalb auch mit mir im Kontakt.

Was dein Pferd (vielleicht) wirklich meint

  • "Ich spüre, wenn du dich selbst verlierst."

  • "Ich brauche dich nicht perfekt, sondern echt."

  • "Ich teste nicht, ich zeige mich."

  • "Ich sage Nein, weil ich jetzt kann."

  • "Ich zeige Widerstand, weil ich dir vertraue."

Fünf Fragen für dich

Das Nein kann eine Brücke sein: Auch zu mehr Selbsterkenntnis, die uns dann auch wieder unserem Pferd näher bringt. Wenn du an einer bewussten Herangehensweise an diese Herausforderung interessiert bist, lohnt es sich also, sich folgende Fragen zu stellen:

  1. Was macht das Nein meines Pferdes mit mir?

  2. Was für eine Geschichte erzähle ich mir dann?

  3. Reagiere ich mit Druck, Rückzug oder Mitgefühl?

  4. Wo spüre ich mich gerade nicht klar?

  5. Was wäre, wenn mein Pferd mir gerade hilft, mich selbst zu fühlen?

Du bist nicht zu weich. Du bist auf dem Weg.

Wenn dein Pferd dir mit Widerstand begegnet, ist das nicht das Ende eurer Verbindung – sondern vielleicht der Anfang eines ehrlichen Miteinanders. Kein "funktionieren" mehr. Sondern echtes Spüren.

Das Nein ist eine Brücke. Zu dir. Zu ihm. Zu dem, was ihr wirklich miteinander erleben könnt.

Und ja – das ist manchmal anstrengend. Aber auch lebendig.

Du bist nicht falsch. Du bist auf dem Weg. Und dein Pferd? Ist es auch.

-------

Mehr zum Thema Umgang mit Widerstand in Pferden findest du auch in dieser Folge meines Podcasts "Hör auf dein Pferd". 

Und wenn du dir an irgendeiner Stelle Unterstützung wünschst, dich selbst, dein Pferd oder euch beide besser verstehen oder zu fühlen, meld dich jederzeit gern bei mir. 

Möchtest du mehr Inspiration für dich und dein Pferd?

Regelmäßig schreibe ich einen Newsletter mit Inspiration, Information und Ressourcen rund um deine persönliche Weiterentwicklung, Horsemanship, Tierkommunikation und Yoga. Hast du Lust, dass wir uns in deinem Postfach wiedersehen? Dann meld dich an!

Meld dich hier zu meinem Newsletter an!

Trag einfach deinen Namen und deine E-Mail-Adresse ein.

Ich mag keinen Spam und werde sorgsam mit deinen Daten umgehen.